Zeit des Nationalsozialismus

Nach der erfolgreichen Präsentation bei Günther Franke in München beteiligte sich Mader im gleichen Jahr noch an der Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes in Königsberg und Danzig, sowie an der im Kaiser Friedrich Museum in Magdeburg im Jahr 1933. Aber nach 1933 bedrängten in wachsende existenzielle Sorgen. Mit Bitterkeit musste er erkennen von einer öffentlichen Wirkung ausgeschlossen zu sein. Immer wieder beschickte er Ausstellungen und Wettbewerbe und immer wieder wurde er abgewiesen. Seinem Bruder klagt er:

„… Meine Arbeitslust wäre sehr groß, wenn ich mich nur mehr rühren könnte finanziell. Wie gern würde ich eine Reihe von großen Bildern beginnen und nebeneinander weiterführen. Aber es hat keinen Sinn, da weiter zu klagen, man muss eben schauen, trotz der einengenden Umstände etwas zu leisten."

Nur durch direkte finanzielle Unterstützung einiger Verwandter, durch Verkäufe an einen kleinen Kreis von Sammlern und durch einige Aufträge, hauptsächlich für Kirchen, konnte er in bescheidensten Verhältnissen überleben.

Im April 1936 wurde ihm noch der mit 1000 Mark dotierte Dürer-Preis der Stadt Nürnberg zugesprochen. Aber als im Herbst 1937 Günther Franke eine Ausstellung mit Zeichnungen Maders und Plastiken von Ferdinand Filler ausrichtete, erfuhr diese keinerlei öffentliche Relevanz mehr. „… Beim Staat sind durch die bekannte Verquickung keine Möglichkeiten für Menschen, die die Überzeugung haben, dass es Deutschsein auch ohne Partei-Zugehörigkeit gibt. Das sind Zeiten, mein Lieber! Ich bin über die ganzen Entwicklungen manchmal auch recht verstimmt. Bei der Münchner Ausstellung haben sich mich ja auch wieder übergangen und ich habe es angesichts der herrschenden Dummheit vorgezogen zu schweigen und mich nicht weiter zu rühren, wie ich es anfangs vorgehabt hatte. Es hätte ja doch nichts genutzt. Wenn man nun mal so weit wäre, das unmittelbare Leben gesichert zu haben durch eine bestimmte Regelmäßigkeit von Aufträgen. (…) Ich möchte nur so weit kommen, in größeren Bildern einen Ausdruck meiner Empfindung möglichst schlackenlos zu geben, denn unter gar keinen Umständen kann ich der Ansicht recht geben, dass Kunst heut unter dem Ansturm reale Aufgaben keine innere Berechtigung mehr habe. Freilich diese Zeit mit ihrem Getöse macht es einem ungeheuer schwer, die eigene Sache weiter zu fördern, denn dazu wäre Ruhe und Versenkung so dringend nötig…“ (Die im Jahr 1939, von mehreren Abbildungen begleitete Präsentation Joseph Maders in der renommierten Zeitschrift „Kunst für alle“ sollte für lange Zeit die letzte öffentliche Anerkennung für ihn sein. „Die Hoffnung durch die eigene persönliche Arbeit Erfolg zu haben, kann man zunächst unter den gegenwärtigen Umständen ruhig aufgeben. (…) Eine furchtbare Zeit, das Geschehen in ihr von einer unentrinnbaren Zwangsläufigkeit, weil die Menschen insgesamt innerlich arm geworden sind, die Glaubens- und Gestaltungskräfte erloschen sind und deshalb alles der Organisation des Außen sich zuwendet.“ Der öffentliche Kunstgeschmack wurde seit den großen, politisch relevanten Münchner Kunstausstellungen, „Deutsche Kunst“ und „Entartete Kunst“ von 1937, eingleisig und endgültig von Hitlers persönlichem Geschmack bestimmt, nachdem die Nationalsozialisten jahrelang in Kunstdingen uneins gewesen waren. Mader teilt nach einem Besuch der jährlich stattfindenden Ausstellungen im neuen Museumsbau seiner Mutter Eindrücke und Gedanken mit: „Wir waren zusammen auch in der neu eröffneten Ausstellung im Haus der Kunst und haben wieder konstatieren können wie bis auf ganz wenige Ausnahmen die zwar technisch routinierten, aber völlig empfindungslosen, unkünstlerischen Dinge vorherrschen. Es ist schon sehr traurig. Für reine künstlerische Äußerungen ist eigentlich kein Lebensraum mehr vorhanden.“)

Die Zeit des Schaffens endet mit der Einberufung zum Militärdienst. An Reinhard Piper schreibt er am 1.5.1941:

„Nun stecke ich wieder in der Barraskluft seit 14 Tagen. Dienst als Krankenträger. Schad, dass nun aus Ihrem Besuch vorerst wieder nichts wird.“

Für die nächsten vier Jahre ruht die Arbeit an den Bildern. In seinen Briefen der folgenden Zeit spiegelt sich die Spannweite seiner Gedanken: Düstere Betrachtungen zum Zeitgeschehen stehen neben lyrischen Naturschilderungen, die ihm weite Wanderungen oder Erinnerungen eingeben.

Am 2. August 1941 heiratete Mader seine Frau Cäcilie. Mit ihr hatte er eine verständnisvolle, treusorgende Gefährtin gefunden. Sie war es, die bereits im Sommer 1942 die Bilder aus dem Atelier in München nach Moosburg auslagerte und damit vor der Zerstörung bewahrte. Das Atelier fiel im Januar einem Bombenangriff zum Opfer. Joseph Mader wurde im April 1945 in Freising, wo er als Sanitäter gearbeitet hatte, von den Amerikanern gefangengenommen und nach dreiwöchigem Aufenthalt in verschiedenen Lagern im Mai 1945 entlassen.


NS-Zeit Joseph Mader

NS-Zeit Joseph Mader

NS-Zeit Joseph Mader

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