Ausbildung an der Münchner Kunstgewerbeschule

Am 7. Januar 1921 erhielt der Hauptlehrer Lorenz Mader aus Landshut einen Brief aus der Hochschule für Bildende Kunst, München, wohn er sich Rat suchend wegen der beruflichen Zukunft seines Sohnes gewandt hatte. Darin stand:

„Die mir übersandten Zeichnungen Ihres Sohnes habe ich geprüft und gefunden, dass seine Begabung der Art ist, dass sie wohl nicht umhin können dem Jungen seinen Herzenswunsch zu erfüllen.“

Dieser Meinung war kein geringerer als Heinrich von Zügel, ordentlicher Professor der Bayerischen Akademie der Bildenden Künste von 1895 bis 1922 und ab 1919 deren Direktor, aber vor allem ein herausragender Maler monumentaler Tiergemälde. Joseph Mader, damals 15 Jahre alt, hatte Tierzeichnungen eingereicht, und seine besondere Begabung für dieses Genre wurde an der Akademie allseits erkannt: „Er solle nach dem lebenden Tiere weiterzeichnen, „dass eine besondere Begabung speziell für das Tier vorhanden ist, scheint außer Zweifel zu sein“ und er solle in einigen Monaten erneut Studien vorlegen. Danach lautete das Urteil „der maßgebenden Persönlichkeiten des Lehrkörpers“ der Akademie, „dass zweifellos eine ganz erstaunliche Begabung für das Fach Tiermalerei vorliegt, die auszubilden sich nach menschlichen Ermessen reichlich lohnen wird.“

Portrait Ausbildung Joseph Mader

Schließlich kam der gerade 17jährige an die Kunstgewerbeschule nach München, wo er im Oktober 1922 seine Graphikerausbildung begann. Seine Lehrer waren unter anderem Richard Riemerschmid und Fritz Helmut Ehmke. Im Abgangszeugnis heißt es: „Arbeitete mit stetem Fleiß und lebhafter vorzüglicher Begabung…“. In dieser Zeit entstanden zahlreiche Radierungen und Tuschfederzeichnungen. Eine bemerkenswerte Anerkennung war es, dass bereits während seiner Ausbildung an der Kunstgewerbeschule in den Jahren 1926 und 1927 die Zeitschrift „Jugend“ eine Reihe seiner Zeichnungen abbildete und auch in der in London erscheinenden Zeitschrift „The Studio“ mit einer Abbildung auf den jungen begabten Tiermaler hingewiesen wurde.