Die letzten Jahre

Die wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung erreichte verzögert und stark abgeschwächt allmählich auch die Künstler. Maders Leben verlief zunehmend in wirtschaftlich zwar bescheidenen aber erträglichen Bahnen. Trotz der materiellen Erholung entgingen ihm nicht die Entwicklungen in der Gesellschaft und im kulturellen Bereich, die er vielfach als krank empfand und die ihn oft sehr deprimierten. Sehr genau beobachtete er die modernen Erscheinungen in der bildenden Kunst wie überhaupt im geistigen Leben. Viel bedeutete ihm dabei auch der Austausch mit seinem Bruder und einigen Menschen, die ihm nahe standen. Trost fand er immer wieder im Glauben, in der Natur aber auch bei der Lektüre von Büchern. Gern saß er beim Lesen im Garten auf einer kleinen Mauer, wobei er – vertieft in seine Literatur – die unbequeme Sitzhaltung oft lange nicht wahrnahm. Fast allabendlich suchte er Entspannung bei kleinen Wanderungen an der Amper oder bei Abendandachten in einem nahen Kloster. Gern unterhielt er sich dabei mit Menschen, denen er begegnete.

Maders Frau Cäcilie, schon durch die Kriegs- und Hungerjahre gesundheitlich stark angeschlagen, wurde immer häufiger krank. Eine Folge des Jahrzehnte währenden körperlichen Raubbaus von Entbehrungen und Überarbeitung. Am 17. November 1972 erlöste sie der Tod von ihrem Leidern. Mader, dem die Unausweichlichkeit des Todes tief bewusst war, der sich mit diesen Themen immer wieder auch in seiner Kunst auseinandergesetzt hatte, war tief getroffen vom Tod seiner Frau. Dem Bruder offenbart er seine Empfindungen:

„Inzwischen habe ich auch wieder mit dem Arbeiten begonnen. Das tut mir gut und macht mich innerlich ruhiger. Freilich, das Einsamsein ist oft furchtbar schwer zu ertragen. Cilly war so eine positive Natur, trotz ihres schweren Leidens hatte sie eigentlich immer guten Mut und hatte eine sehr bemerkenswerte Lebenssicherheit in allen Lagen. Durch dieses ihr Temperament, das immer von warmherzigem Gemüt getragen war, ist sie für mich eine wunderbare Ergänzung gewesen. Manchmal sinne ich so dem gemeinsam gelebten Leben nach und da kommt mir innigst zu Bewusstsein, was für ein gutwilliger lieber Mensch sie gewesen ist.“

Auch seine Gesundheit wurde anfälliger und erlebte starke Schwankungen. Mehrere Krankenhausaufenthalte und ständige ärztliche Überwachung waren erforderlich. Deshalb war es ein Kraftakt, als er anlässlich seines 70. Geburtstages über 100 Arbeiten aus allen Schaffensperioden in einer großen Retrospektive zeigte. Den Rahmen bildeten die herrlichen Räume der Stadtresidenz Landshut. Mader war glücklich über die Präsentation seiner Bilder in seiner Vaterstadt. Auch die Stadt Dachau ehrte ihn 1975 mit einer großen Ausstellung. Obwohl körperlich schon sehr hinfällig, nahm er fast täglich am frühen Morgen den Fußweg in die Stadt auf sich um einzukaufen und an der Morgenandacht im Moosburger Kastulusmünster teilzunehmen. Bei einem dieser Gänge stürzte er. In der Folge war er weitgehend an das Haus gebunden. Auch fand er im letzten Lebensjahr kaum mehr die Kraft zum Arbeiten.

Am 27. Mai 1982 erlag er schließlich den Folgen eines Schlaganfalls in einem Landshuter Krankenhaus.


Joseph Mader liest ein Buch im Garten

Portrait Letzte Jahre Joseph Mader

Joseph Mader trinkt Kaffee